Von Zeit zu Zeit wollen wir auf diesen Seiten über konkrete Projekte bei Hammer Performance berichten. Heute: Über die Ausstattung eines Ford Mustang Fastbacks mit neuen Lautsprecherboxen im Heck. Mit ordentlich Sound, aber auch optimaler Optik.
Die Herausforderung bei solchen Arbeiten lautet: Wo und wie kann die neue Technik platziert werden, OHNE die Innenraumoptik zu zerstören? Löcher sind schnell gebohrt. Irgendwann ist dann aber ein Punkt erreicht, an dem ein historisches Fahrzeug nicht mehr dem Originalzustand entspricht. „Verbastelte“ Klassiker gibt es leider viele. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Optik, auch der Wert des Autos sinkt dadurch. Daher sollten solche Veränderungen immer wohl überlegt sein. Oder aber, man macht sich eben Gedanken und versucht das Neue auf gute Art mit dem Original-Zustand zu verbinden.
Projekt: Anfertigung einer neuen Rückwandklappe
Das war die Herausforderung bei diesem Projekt: Eine moderne Musikanlage, die aber so gut wie unsichtbar oder zumindest mit einer zeitgemäßen Optik integriert werden sollte.
Als beste und fast einzige Stelle bot sich die klappbare Rückwand im Heck des Fastbacks an. Hier ist genügend Platz vorhanden, die Innenraumoptik wird nicht zerstört. Durch den Kofferraum haben die Boxen zudem genügend Resonanzraum. Um die originale Blechklappe nicht zu zerstören und um eine möglichst optimale Aufnahme für die Boxen zu erhalten, entschieden wir uns eine neue Klappe in Originaloptik anzufertigen.
Konstruktion
Die Klappe wurde aus einem geschweißten Flacheisenrahmen, Karosseriepappe und einer Holzplatte gefertigt. Außerdem wurde das Bauteil der Inneneinrichtung insbesondere im Bereich der unteren konkaven Form angepasst.
1. Anfertigung der neuen Heckklappe: Der Rahmen
2. Rahmen mit Karossoriepappe bekleben
Der Flacheisenrahmen wurde mit der Karosseriepappe mit Kontaktkleber verklebt, danach durch PU-Kleber mit einer Holzplatte verbunden.
Die Besonderheit ist hier die konkave Form, die später einen optimalen Einbau des Neuteils in den Heckraum ermöglicht.
3. Ausschnitte für die Boxen fräsen
Als Besonderheit wurden die Ausschnitte in Form des Mustang-Emblems ausgeschnitten. Das ist zwar aufwändig, sorgt aber später für eine beeindruckende Optik – obwohl alles neu ist, hätte man das auch „damals“ so machen können.
Die besondere Form des Mustang-Emblems hat Nachteile: Einige Ausschnitte sind sehr empfindlich. Daher wurden diese mit Sekundenkleber zusätzlich versteift.
4. Ausfräsungen für Rahmen und Boxenplatte
Der neue Rahmen und die Boxenplatte als Rohteile. Im nächsten Schritt mussten nun Ausfräsungen erfolgen, um diese Teile zusammen zu fügen.
Die Kanten zwischen der Abdeckung und der Boxenplatte wurden mit PU-Dichtmasse verschlossen. Zum einen aus Gründen der Stabilität, zum anderen aber auch um später einen guten Sound ohne unschönes Knarzen zu erzielen. Schließlich bewegen sich die Boxen, wenn sie in Betrieb sind.
Der Spalt zwischen Rahmen und Boxenplatte wurde zusätzlich abgedeckt, hier kam erneut Karosseriepappe zum Einsatz.
5. Provisorischer Einbau vor der Lackierung
Vor der Lackierung wurde die neue Rückklappe zur Überprüfung eingesetzt. So lassen sich noch Verbesserungen der Passung erzielen, ohne dabei den neuen Lack zu beschädigen. Genauigkeit und ein gutes Endergebnis lassen sich nur so erzielen: Bauen, prüfen, verfeinern, prüfen – das kostet zwar Zeit, ist aber gerade bei solchen Fahrzeugen besonders wichtig.
Auf dem nächsten Bild: Die Rückplatte mit eingebauten Boxen, das Holz wurde schwarz lackiert. Vor dem Einbau wurden die Pony-Ausschnitte von hinten mit Boxenstoff beklebt. Dieser verdeckt und schützt die Lautsprecher, ist aber sehr schalldurchlässig. Die Verschraubung der Klappe erfolgte mit angefertigten Aluminium-Winkeln und mittels selbstklebendem Moosgummi im Kontaktbereich zur Montageaussparung. Dadurch werden Klapper- und Schwingungsgeräusche vermieden.
Da die verbauten Lautsprecher eine ordentliche Leistung entwickeln, wurden im Innenraum Matten zur Minimierung von Dröhngeräuschen unter dem Teppich verlegt. Außerdem wurden diverse Bauteile zusätzlich fixiert, um Klappergeräusche zu vermeiden.
Arbeitsschritt: Lackierung
Die Lackierung erfolgte hinten im Kofferraumbereich in schwarzer Farbe und im Innenraumbereich der Fahrgastzelle mittels verschiedener Rottöne, bis das Originalrot des Fastbacks erreicht war. Es kamen hier nur handelsübliche Sprühdosen zum Einsatz und man kann den roten, originalen Farbton sehr schön durch Überlagerung verschiedener roter Sprühnebel erreichen. Dabei entsteht in Verbindung mit der Eigenstruktur der Karosseriepappe eine strukturierte, seidenmatte Oberfläche, die der originalen Oberflächenstruktur der Inneneinrichtungsteile täuschend ähnlich ist.
Falls Ihr Fragen habt oder über eigene Erfahrungen rund um „Musik im Klassiker“ berichten wollt, nutzt doch die Kommentar-Funktion. Um Spam zu vermeiden, schalten wir die Beiträge erst nach einer kurzen Prüfung frei. Dabei ist aber nicht entscheidend, dass sich jeder positiv äußert – es muss nur zum Thema gehören.
Drive safely!
Axel Hammer